Tag 7: Mi. 9.3.
Riobamba - Alausí - Baños

5:30 Uhr klingelte der Wecker. Die Betten waren bedeutend besser als in Cuenca. Und das Frühstück war ein Buffet. Das Beste, was wir bis jetzt hatten. Pünktlich um 7 fuhr der Bus los. Er war proppevoll mit Touristen. Das Wetter sah so schlecht nicht aus. Aus dem Bus sah ich den Chimborazo, den Hausvulkan Riobambas und höchsten Berg Ecuadors (6310m), kurz für 10s, dann waren wieder Wolken davor. Kurz vor Alausí war es dann sogar sonnig. Mein Gesicht schälte sich gerade, also schnell etwas Sonnenmilch drauf.

Im Ort selbst kam dann aber schnell wieder eine Wolke angezogen und es wurde kühl. Noch 3,5 Stunden mussten wir also warten, während der sogenannte "Reiseführer" sich um unsere Zugtickets kümmern wollte. Wir schauten uns den kleinen Ort an, kauften Bananen, Pfirsiche und Birnen und ich aß Salchipappas (Pommes mit Würstchen). Inga nahm mit trockenem Croissants vorlieb.

Halb 1 sollte der Zug (Schienenbus) also fahren. Jedoch schon um halb 12 kam er dann plötzlich unerwartet, beladen mit wenigen Touristen angebraust, hielt ganz am Ende des Bahnsteiges, wo eine Menge Einheimischer aufsprang und fuhr weiter! Es bildete sich schnell eine dicke Traube von Touristen um unseren Führer. Er erklärte uns, dass der Zug runter fährt, in 2h wieder da ist, dann noch eine Gruppe vor uns dran ist ("die hat mehr bezahlt") und 2 h später dann wir!! So ist das halt in Südamerika. Aber für uns war das dann so was wie ein Schlag mit dem Holzhammer, weil wir ja nicht so viel Zeit hatten und gleich gar nicht noch mal 4h in Alausí verbringen wollten!
Die Stimmung war nicht gerade die beste und ich war überaus stinkig! Da wir nun abends noch nach Baños wollten, um wenigstens dort einen kompletten Tag zu haben, konnten wir auf den Zug nicht mehr warten.

Wir suchten uns einen Linienbus und fuhren unverrichteter Dinge wieder zurück nach Riobamba (Inga erinnert sich mit Grausen an meine Laune...). Nicht, dass die Strecke nicht lohnenswert wäre, aber 3x, wenn man kaum Zeit hat? Während der Fahrt fing es wieder an zu regnen. Überall waren "Mini"-Erdrutsche zu sehen, die sehr oft Geröll auf die Straße geworfen hatten. Kein Wunder, dass der Zug nicht fahren kann. Wenn man die Schienen sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass da überhaupt ein Zug darauf lang fahren kann, so krumm, wie sie sind.

In Riobamba holten wir unser Gepäck aus dem Hotel und fuhren mit dem Taxi zum Terminal Oriental. Für 2 $ pro Person fuhren wir dann mit dem Bus nach Baños. Der Regen hörte auf. Vom Chimborazo war trotzdem nix zu sehen. Unser Busfahrer hatte vorn ein Michael Schumacher Schild in seiner Fahrerkabine. Und wie sich herausstellte, nicht umsonst. Mit 100 durch die Ortschaften? Kein Problem! Fußgänger werden einfach weggehupt! Und Serpentinen? Hah, da gibt es doch noch die Gegenspuren! Der Gegenverkehr ist berghoch so langsam, der wird schon aufpassen!
Baños liegt auf subtropischen 1800 m am Fuße des aktivem Vulkans Tungurahua (5013 m). Schon von weitem sieht man den schmalen eisbedeckten und qualmenden Vulkankegel, wenn die Wolken nicht so dicht sind und man sich nicht im rasenden Bus festkrallen muss. In Baños selbst sieht man den Tungurahua nicht, da ein anderer Bergvorsprung stört.

Wir nahmen uns ein kleines Hotel für 17 $ das DZ mit schönem Ausblick auf die Umgebung und furchtbar kläffenden Hunden nicht weit entfernt. Da das Wetter sehr angenehm war, machten wir gleich einen Spaziergang durch die idyllisch gelegene Kleinstadt. Und wie der Zufall es so will, trafen wir auf die 2 Holländer, die (wie ja auch viele andere) mit uns die Nacht in Madrid verbracht hatten! Wie klein die Welt doch ist, merkten wir dann, als 10 min später auch noch Jana zu uns stieß. Sie kam gerade aus dem Regenwald! Nach einem kurzen Erfahrungsbericht trennten wir uns wieder und gingen in eine Pizzeria. Die Preise waren dort recht europäisch, die Qualität war OK.
Eigentlich wollten wir noch ein paar E-Mails verschicken, aber ich hatte eine wichtige Adresse im Hotel liegen lassen, sodass wir dieses Vorhaben auf morgen verschieben mussten.

 

   

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