Tag 17: So. 1.9.
Laguna Colorada - Sol de Mañana - Laguna Verde - San Cristóbal

4:45 Uhr, wir werden geweckt. Pünktlich zum Sonnenaufgang sollen wir Geysire sehen. Trotz der Kälte im Zimmer von 4 °C hatten alle gut geschlafen. Der Generator war noch ausgeschaltet. Also alles mit Taschenlampe einpacken. Draußen waren noch -8 °C. Arme Flamingos. Halb 6 war Abfahrt.
Bis dahin hatte ich Zeit den herrlichen Sternenhimmel zu beobachten. Zum ersten Mal sah ich die Magellanschen Wolken inklusive zweier Sternschnuppen. Nur das Kreuz des Südens konnte ich noch nicht entdecken.

Dann ging es hoch zu den Geysiren von Sol de Mañana auf 4850 m. Kurz vor Sonnenaufgang begutachteten wir die heißen Dampfspritzer. Ein Brodeln wie am Eingang zur Hölle war das. Auch der schweflige Geruch erinnerte daran. Irgendwann stampfte ich mit gefrorenen Händen vom Fotografieren zum Auto zurück. Alle saßen schon im Auto. Mein Thermometer an der Uhr zeigte nichts mehr an. Wahrscheinlich -12 °C waren hier. Zum Sonnenaufgang fuhren wir schon wieder über einen Berg. Es war mit 5000 m der höchste Punkt unserer Reise.

Dann ging es wieder bergab auf 4200 m Höhe. Wir kamen an der Laguna Salada an. Sie wird durch heiße Quellen gespeist. Den Flamingos scheint das zu warm zu sein, hier waren keine zu finden. Schnell die Schuhe und Strümpfe ausgezogen, Hosen hochgekrempelt und ab in das 38 °C heiße Wasser. Es war wie eine Wiedergeburt in dieser eisigen Kälte. Die Wärme durchfloss sofort den ganzen Körper. Unbeschreiblich. Bestimmt eine halbe Stunde wärmten wir uns auf. Da zu viele Touristen da waren, konnten wir nicht komplett baden.
Dann war das Frühstück fertig. Füße schnell abgetrocknet und Schuhe angezogen. Es half nichts. 5 Minuten später kehrte die Kälte zurück. Wir wärmten uns an der Kaffetasse.

Danach ging es wieder durch das Altiplano. Die Umgebung wird nun surrealistisch. In die Landschaft hingeworfene Felsen sehen aus, als hätte sie Dalí gemalt. Gegen 10 Uhr kamen wir am Endpunkt der Tour an. Vor uns breitete sich die Laguna Verde und die Laguna Blanca auf 4400 m Höhe aus. Die Laguna Blanca sieht eigentlich grün aus, war aber größtenteils zugefroren. Die Laguna Verde sah türkis aus. Wäre nicht so ein hoher Wellengang gewesen, hätte sich der traumhafte Vulkan Licancabur (5916 m) in ihr gespiegelt. Aber es war trotzdem ein unübertreffbarer Anblick.

Dann ging es zur chilenischen Grenze. Die Israelis und die Südafrikanerin wollten nach San Pedro de Atacama. Unsere Hoffnung, nun nur noch zu viert zu fahren, zerschlug sich schnell. 2 Spanier gesellten sich zu uns. Es zeigte sich aber, dass es angenehme Reisegefährten sind.
Der Rückweg führte zuerst wieder zur Laguna Colorada. dort war Mittagessen angesagt: Sandwich mit Thunfisch, Gurken, Tomaten und Zwiebeln. Dazu Äpfel.

Die Weiterfahrt wurde anstrengend. Der Weg wurde sehr steinig und danach staubig. Ab und zu ging es mit dem Jeep durch eine Lagune oder einen Fluss. Koka kauend (Kommentar Inga: ich nicht!) sahen wir noch den Salar de Capina, in dem Borax gefördert wird. An der rechten Seite tauchte dann die Cordillera de Lipez mit dem 6008 m hohem Uturunca auf. Aber außer ein paar Lamas zu fotografieren gab es keinen Grund mehr auszusteigen.

Nach 16 Uhr kamen wir in San Cristóbal an. Der Ort liegt bei einer Silbermine. Er wurde vor ein paar Jahren von US-Amerikanern und Kanadiern (wegen der Mine) umgesetzt. Der Ort ist in Schachbrettform angelegt und besitzt am Ortseingang und -ausgang je einen Kreisverkehr. Außer unserem Auto haben wir kein anderes gesehen. Und dann das Hotel. Mit Designer - Lampen, riesigen guten Betten, guten warmen Duschen, einem Fernseher u.s.w. In dieser Einöde. Die Dusche war die zweite Wiedergeburt des Tages.

Der Ortsrundgang endete im Markthaus, was für vielleicht 20 Stände Platz bietet, 3 davon aber nur belegt sind. Wir trafen uns alle dort und tranken ein Malzbier mit 3 % Alkohol. 19 Uhr gab es im Hotel Abendbrot. Kartoffelbrei mit zerschnittenen gebratenen Würsten und natürlich wieder einer sehr guten Gemüsesuppe. Es war nur etwas wenig.
Die Betten waren so breit, dass man zu zweit in einem liegen konnte. Auch ohne Schlafsack. Wir waren ja aus dem Gebirge "raus", auf 3800 m. Da wird es wohl nicht mehr so kalt.

 

  

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