Tag 15: Fr. 30.8.
Salar de Uyuni

Die Nacht war OK. Früh waren 9 °C im Zimmer. Nach dem Wasser Anstellen und eiskalten Wasser ins Gesicht werfen, packten wir die Sachen, die wir für die nächsten 4 Tage brauchten, ins Handgepäck, da wir die großen Rucksäcke nicht mitnehmen durften. Kein einfaches Unterfangen, da wir auf jeden Fall alle dicken Sachen benötigen werden.

Dann ging es raus. Einige Minusgrade schlugen uns ins Gesicht. Zuerst brachten wir unsere Rucksäcke zum Tourveranstalter. Punkt 9 sollten wir da sein. 10 Uhr sollte es losgehen. Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit zum Frühstücken. In einem Restaurant (ohne Heizung natürlich) gelang uns das dann auch. Pünktlich (wir sind ja deutsch) waren wir wieder im Tourbüro. Die Tour kostete 75 $ pro Mann inklusive Fahrt, Vollverpflegung, Unterkünften und Nationalparkeintritt. Und das für 3½ Tage.
Für unsere Wiederankunft in Uyuni buchten wir gleich noch einen Bus nach La Paz. Kostenpunkt 17 € zusammen.

Nach 9 Uhr wurde es dann in der Sonne sehr erträglich. Pünktlich (+ normale bolivianische Verspätung von 90 min) ging es dann halb 12 los. Es sollte eine Tour der Entbehrungen und Augesfreuden werden. In unserem Toyota Landcruiser tummelten sich außer uns und dem Fahrer noch ein israelisches Pärchen, ein deutsch - holländisches Pärchen und eine Südafrikanerin. Wir passten gut zusammen und es gab nie Streitereien.

Keinen Meter asphaltierte Straße gibt es hier im Süden des Landes. Nach einer halben Stunde Waschbrettpiste kamen wir in dem Ort Colchani am Rand des Salzsees Salar de Uyuni an. Es ist der Ort, in dem Salz abgebaut wird. Wir sahen allerdings nur einen Touri - Laden, umzingelt von einigen anderen Landcruisern, in dem man Salzstatuen und anderen Müll kaufen konnte. Danach ging es auf den Salzsee. Eine ca. 120 x 120 km grellweiße, brettflache, gleißend strahlende Salzfläche. Im Winter ist der See ausgetrocknet, im Sommer ist der obere halbe Meter eine nasse Salzpampe, die das Fahren schwer macht. Der größte Salzsee Südamerikas ist zwischen 14 und 18 m dick.

Nach kurzer Zeit hielten wir an kleinen Salzpyramiden, die abgebaut wurden. Wir hatten natürlich nichts anderes zu tun, als raufzuspringen und uns zu fotografieren.

Dann fuhren wir weiter. Der See ist so glatt, dass man während der Fahrt so ruhig, wie im Zug sitzt. Auch der Fahrer muss nur ab und zu nach vorn sehen, da es keine Hindernisse gibt. Ist man mal 10 m vom "Weg" abgekommen, korrigiert man den Kurs halt ein wenig. Mitten im See gibt es ein Hotel. Das interessante daran: Es ist komplett aus Salz gebaut. Auch die Inneneinrichtung (Stühle, Tische, Betten, ...) sind Salzblöcke. Nur das Dach ist aus Wildgras. Nett anzusehen.

Der weitere Weg führte uns zur Insel Isla Pescado. Nach 45 min platten Weges kamen wir dort an. Eine Insel, wie im Meer, mit Buchten und Riesenkakteen. Das Auto parkte in einer Bucht. Die Insel ist vielleicht 1 km x 500 m groß. Das Anlanden war bedeutend einfacher als von richtigem Wasser aus. Um auf den Felsenberg zu klettern, musste man noch 1 € Eintritt bezahlen.
Und es lohnte sich. Der Berg ist über 50 m hoch. Überall stehen riesige Kakteen, wie man sie aus Mexiko kennt. Teilweise über 5 m hoch. Ein atemberaubender, eigentlich nicht zu beschreibender Anblick!

Der Felsen, die Kakteen und der endlose, weiße Salzsee. An den Rändern begrenzt durch hohe Berge. Man fühlte sich wie im Studio mit einer Science Fiction Kulisse. Wie auf einem anderen Planeten. Unglaublich!

Nach dem Abstieg allerdings, hatte uns die Sonne schon wieder ziemlich angerötet. Unten hatte der Fahrer schon das Mittagessen zubereitet. Sandwiches mit Tomaten, Gurken, Avocados und Fetakäse. Dazu Bananen. Lecker.

Schon der erste Tag lohnte die ganze Tour. Wir verließen den Salzsee und die geblendeten Augen konnten sich erholen. Dann ging es noch über Sandpisten und Steinwegen dem Ort San Juan entgegen. Ca. halb 5 waren wir dort. Ein kleiner Ort in der wüsten Ödnis des Altiplano. Adobe - Hütten an rechtwinkligen Straßen. Sonst nichts.
Das Hotel war eine Zumutung. Dachten wir zumindest an diesem Abend. Hätten wir da gewusst...?! Es war eigentlich kein Hotel, sondern eine Übernachtungsmöglichkeit in einem Privathof. Es gab sogar Doppelzimmer. Außer den Betten war nichts drin. Vor den Zimmern war ein "Aufenthaltsraum". Für 0,80 € konnte man warm duschen. Dazu musste der Brenner angeworfen und ein spezieller Haupthahn immer auf und zu gedreht werden. Wir verzichteten drauf, es war mittlerweile kalt geworden. Am Tag konnte ich (Anmerkung Inga: nur Mario!) noch im T-Shirt rumlaufen.

Stattdessen wanderten wir noch etwas in der Landschaft herum. Der eiskalte Wind verkürzte diese Unternehmung etwas. Im Ort fanden wir noch eine kleine moderne Kirche. Als wir 1 Boliviano spendeten freute sich ein Mann, der in der Kirche war, wie ein kleiner König.
19 Uhr war Abendessen angesagt. Pünktlich zu dieser Zeit sprang der Generator an und schon gab es Strom. Es gab Gemüsesuppe und gebratenes Huhn mit Reis und Bratkartoffeln. Ausgezeichnet. In dicken Sachen eingemummelt ließen wir es uns gut gehen.

Danach plapperten wir noch über Gott und die Welt. Später spielten wir Romée bzw. eine höchst internationalisierte Version mit Regeln, die nach jeder Runde wechselten.
Pünktlich halb 9 wurde der Generator abgestellt und Kerzen wurden angezündet. Gegen 11 Uhr war Nachtruhe angesagt. Beim auf die Toilette gehen musste man über den Hof gehen. Dabei konnte man einen genialen Sternenhimmel sehen.
Beide krochen wir dann in die Schlafsäcke und deckten die 3 Wolldecken drüber.

 

  

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